Der SK Rapid hat am Montag den Eklat um ein von Fans am vergangenen Samstag beim Bundesligaspiel gegen Sturm Graz zur Schau gestelltes Transparent mit der Aufschrift "Die wahren Verbrecher hier seid ihr - Journalisten Terroristen" bedauert. Rapid-Präsident Michael Krammer reagierte damit auf einen Offenen Brief, den ihm Sports Media Austria-Präsident Mag. Hans Peter Trost tags zuvor hatte zukommen lassen. Darin hatte Trost geschrieben, dass man sich im Namen wohl aller Kolleginnen und Kollegen gegen so eine Wortwahl und die Tatsache, dass Rapid nichts unternommen hat, dieses Transparent entfernen zu lassen, entschieden verwahre. Trosts Forderung nach einer Klarstellung und öffentlichen Entschuldigung des SK Rapid kam Präsident Krammer nun nach. "Von der Wortwahl des Transparents distanzieren wir uns in aller Deutlichkeit", schrieb Krammer, der auch vermerkte, dass dem SK Rapid "eine gute und professionelle Zusammenarbeit mit heimischen und internationalen Journalisten ein großes Anliegen" sei. Krammer appellierte auch, gemeinsam an einer Abrüstung der Worte zu arbeiten. Übrigens unterstützt auch der Sportpresseklub Kärnten unseren Protest. "In einer Zeit, wo Terroristen Anschläge und Massaker planen und durchführen, kann eine Pauschalverurteilung eines ganzen Berufsstandes nicht hingenommen werden", schreiben SPK-Obmann Marijan Velik und SPK-Geschäftsführer Kurt Raunegger in einer Stellungnahme. Den Wortlaut der Briefe zwischen SMA und Rapid sehen Sie unter "Weiterlesen". Foto: Christian Hofer
Der Wortlaut des SMA-Briefes an Rapid-Präsident Michael KRAMMER
Sehr geehrter Herr Präsident! Lieber Michael!
Kritik an einem Berufsstand, der nicht immer fehlerfrei agiert, ist wichtig und richtig. Vor allem wenn es um konstruktive Kritik auf Augenhöhe geht.
Das Zulassen eines Transparentes, noch dazu in Sozialen Medien angekündigt, beim Spiel Rapid gegen Sturm Graz am 19.8.2017, auf dem Journalisten pauschal als Terroristen bezeichnet werden, geht aber eindeutig zu weit. In Tagen, wo Terroristen Menschen in Barcelona und Turku töten, Anschläge und Massaker planen, kann der SK Rapid solche Botschaften nicht kommentar- und konsequenzlos hinnehmen.
Wir erwarten uns eine eindeutige öffentliche Klarstellung und Entschuldigung im Sinne einer weiteren konstruktiven Zusammenarbeit.
Mit freundlichen Grüsse
Mag. Hans Peter Trost Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Präsident
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Wortlaut der Stellungnahme des SK Rapid an SMA-Präsident Trost
Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Hans Peter!
Bezugnehmend auf das gestern im Namen der Vereinigung österreichischer Sportjournalisten übersendete Schreiben möchte ich im Namen des SK Rapid unmissverständlich klarstellen:
Von der Wortwahl des rund um den Ankick des Bundesligaspiels SK Rapid vs SK Sturm Graz präsentierten Transparents im Block West distanzieren wir uns in aller Deutlichkeit. Es ist weder akzeptabel einen Berufsstand, wie in diesem Falle Journalisten, pauschal als Verbrecher zu titulieren und schon gar nicht in diesem Zusammenhang einen Vergleich mit „Terroristen“ herzustellen. Dies hat knapp nach Spielende bereits Christoph Peschek als Vorsitzender der Geschäftsführung der SK Rapid GmbH in der Mixed Zone des Allianz
Stadions klar kommuniziert und sei auf diesem Wege wiederholt. Grundsätzlich immer, aber gerade in Zeiten wie diesen, in denen wir regelmäßig mit dem Leid, welches Terror weltweit verursacht, konfrontiert sind, ist es besonders deplatziert einen solchen Vergleich anzustellen.
Es ist mir auch ein Anliegen, auf diesem Wege zu wiederholen, dass dieses Transparent ohne Wissen und damit auch Genehmigung der Vereinsführung zur Schau gestellt wurde. Der Inhalt des Transparents wurde allerdings unseres Wissens und auch nach eingehender Recherche nach Erhalt der gestrigen Mail nicht - entgegen der im gestrigen Schreiben aufgestellten Behauptung - in den sozialen Medien angekündigt. Dies ändert natürlich nichts daran, dass wir die gewählte Wortwahl auf diesem Transparent absolut ablehnen.
Eine gute und professionelle Zusammenarbeit mit heimischen und internationalen Journalisten ist dem SK Rapid ein großes Anliegen. Ebenso wie die Wahrung der Meinungsfreiheit, die auch in unserem Stadion gewährt sein soll, wiewohl wir, wie bereits mehrfach in diesem Schreiben erwähnt, die Wortwahl auf dem vielfach diskutierten Transparent ablehnen und bedauern. In diesem Zusammenhang ist es uns aber auch ein großes Anliegen, die Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten zur Mithilfe zu animieren. In den Kommentarmöglichkeiten und Foren zahlreicher, wenn auch nicht aller, österreichischer Medien finden sich zahllose Postings, die oft tagelang bzw. gar nicht gelöscht werden und in denen Spieler, Trainer, Funktionäre und auch Fans des SK Rapid auf das Gröbste beleidigt und auch denunziert werden.
Wir sind überzeugt, dass dies – analog zur Wortwahl auf dem Transparent vom Samstag bei der Vereinsführung unseres Klubs – nicht die Meinung der Redakteure widerspiegelt und appellieren hier, gemeinsam an einer Abrüstung der Worte zu arbeiten.
Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Hans Peter, im Namen des SK Rapid hoffe ich auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit und bitte, unser Bedauern über die Wortwahl auf diesem Transparent auch an die zahlreichen Mitglieder von Sports Media Austria weiterzugeben.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Krammer
Präsident SK Rapid