Nicht nur Österreichs Fußball-Damen kämpfen derzeit und erstmals bei der EM-Endrunde um Punkte und den Aufstieg in der Gruppe C, auch eine junge Kollegin aus unserer Young Academy ist in den Niederlanden, quasi als Österreichs "zwölfte Frau", dabei. Clara-Maria Reimitz, freie Journalistin aus Wien (im Bild ganz links mit einigen ihrer Kollegen), vertritt Sports Media Austria als Mitglied des AIPS Young Reporters Programme bis 6. August in den Niederlanden. Nach dem 1:0 Österreichs im Auftaktspiel gegen die Schweiz und noch vor dem zweiten Gruppenmatch gegen Frankreich am Samstag Abend fand Clara Zeit, uns einen Stimmungsbericht zu übernitteln. Den können Sie lesen, wenn Sie auf "Weiterlesen" klicken. Sie wird uns dann am Ende der EURO noch ein Fazit ihres dreiwöchigen Aufenthalts schildern. Alles Gute noch, liebe Clara, und viele tolle Tage in den Niederlanden.
AIPS sendet Jungreporter zur Frauenfussball-EM in den Niederlanden
Clara Reimitz, AIPS Young Reporter, Österreich
UTRECHT, 20. 7. 2017 - „Hi, I am Karl“, eröffnet der schlanke junge Mann mit leichtem schwedischen Akzent das Gespräch mit der blonden Mittzwanzigerin aus Österreich, die eben am Flughafen in Amsterdam gelandet waren. Ein joviales Gespräch entwickelt sich zwischen den beiden, während sie nun gemeinsam vor dem ganz in Orange gehaltenen Welcome Desk der UEFA Frauenfußball-Europameisterschaft vor dem Flughafen Schiphol stehen. Sie warten auf ihre Kolleginnen und Kollegen aus insgesamt 16 Nationen, die sich für die UEFA Women´s Euro 2017 qualifizieren konnten. Junge Reporter aus allen Ecken und Enden Europas waren ausgewählt worden, um an dem Young Reporters Programm der AIPS (Association Internationale de la Press Sportive) teilzunehmen.
Gute drei Wochen haben diese jungen Menschen nun die Möglichkeit, begleitet von renommierten und international bekannten Sportjournalisten wie Riccardo Romani aus Italien, Keir Radnedge aus Großbritannien oder Martin Mazur aus Argentinien, den Ablauf der Frauenfußball-Europameisterschaft ganz aus der Nähe kennenzulernen. Die Young Reporters Programme der AIPS finden seit der Universiade in Shenzhen 2011 regelmäßig bei internationalen Großereignissen wie etwa den European Games in Baku oder zuletzt heuer im März den Special Olympics in der Steiermark statt und bieten jungen Journalisten eine einzigartige Möglichkeit, die Presse- und Medienarbeit bei solchen Veranstaltungen in einem höchst professionellem Umfeld kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und sich beruflich wie persönlich weiterzuentwickeln.
Karl und Clara, die Vertreterin von Sports Media Austria, sind mittlerweile im Hotel Postillion angekommen, ihrer Wohn- und Arbeitsstätte für die kommenden Wochen. Hier treffen sie auf Simon aus Deutschland, Alina aus Russland, Antonio aus Italien, Bárbara aus Spanien und viele andere junge sportbegeisterte Journalisten. Sie werden von Keir und Sonja Nikcevic, selbst frühere Absolventin des Programms, in Empfang genommen, die ihnen die logistische Seite der nächsten Tage und Wochen erklären: jeden Tag werden am Vormittag Workshop-Einheiten im Hotel stattfinden, die die Nachwuchsjournalisten optimal auf ihre Hauptaufgabe während der Europameisterschaft vorbereiten: Artikel für die Homepage der AIPS (und für Medien in ihren Heimatländern) zu produzieren, die den höchsten Qualitätsansprüchen einer internationalen Sportnachrichtenplattform genügen. Dazu gehört unter anderem zu lernen, wie man optimale Interview-Fragestellungen entwickelt; zu erkennen, wieviele Details und anscheinende Nebensächlichkeiten die interessantesten Geschichten abgeben, und die Königsdisziplin: das Schreiben des perfekten, den Leser packenden Einstieges in einen Artikel. Daneben lernen die jungen Leute mit dem täglichen Druck umzugehen, der das Arbeitsumfeld eines (Sport-)Journalisten darstellt, wie man respektvoll und trotzdem nachdrücklich mit Funktionären, Trainern und natürlich den Sportlerinnen selbst umgeht und natürlich wie wichtig Kollegialität und eine gute Vernetzung in der Branche sind.
Viel Zeit zum Eingewöhnen wird Karl, Clara und den anderen nicht gegeben. Gleich am Sonntag sehen sie sich gemeinsam das Eröffnungsspiel Niederlande gegen Norwegen an. Alle Teilnehmer des Programms sind angehalten, gleich die erste Story zu produzieren. Abgabetermin: nach dem Match. Abpfiff: 19:45. Danach, ein Teil zur Pressekonferenz, ein Teil in die Mixed Zone. Der Rest streift umher und interviewt Fans und Besucher aus allen möglichen Nationen. Bis die Gruppe zurück beim Hotel ist, ist es nach 23 Uhr. Dann erst beginnt das Nachrecherchieren, Fakten checken, Statistiken analysieren. Und schließlich, gegen 24 Uhr beginnen die jungen Journalisten dann mit dem tatsächlichen Strukturieren und dem Schreiben ihrer Artikel. Bis diese fertiggestellt und ein noch einmal über alle Namensschreibweisen, Minutenangaben und Daten drübergegangen ist und ein letztes Mal das vorgegebene Format für die AIPS Homepage gecheckt ist, vergehen schon einmal zwei bis drei Stunden.
Es ist nun weit nach Mitternacht in der Hotellobby. Clara tippt gerade die letzten Zeilen ihres Artikels über die Pressekonferenz nach dem Spiel und vergewissert sich ein letztes Mal, ob sie die niederländischen Vokale in den Namen der Spielerinnen nicht etwa schon wieder vertauscht hat. Dann klappt sie den Laptop erleichtert zu und Karl und sie können sich endlich wieder ihrem am Nachmittag begonnenen Gespräch über die Qualitäten der österreichischen Stürmerinnen widmen. Daneben nippt Alina an ihrem Gute-Nacht-Tee und unterhält sich mit Simon über die englische Premier League. Einen Tisch weiter sitzen Bárbara und Antonio und diskutieren über die Frage, ob die US-Amerikanerinnen wohl bald den erneuten Versuch einer Frauenfußball-Ligagründung starten werden. Schließlich wird es ruhig im Hotel Postillion und die jungen Leute genießen ein paar wohlverdiente Stunden Schlaf.
Die AIPS Young Reporter bei der UEFA Womens EURO 2017 in den Niederlanden -
mit Österreichs Vertreterin Clara-Maria REIMITZ
(Mitte, neben ihr die Mentoren Riccardo ROMANI und Keir RADNEDGE)
Alle Fotos: Clara-Maria REIMITZ