Heute, Donnerstag, jährt sich zum 25. Mal der Todestag jenes Mannes, der unsere Vereinigung im Jahr 1949 gründete - Josef "Pepi" Strabl. Er war der Grand Seigneur des österreichischen Sportjournalismus, ein leidenschaftlicher Gewerkschafter, Sozialdemokrat. Und fast 50 Jahre Chef dieses Vereins. Am 24. März 1997 erlosch das irdische Leben unseres "Pepi", der jahrzehntelang der "Fachgruppe Sportjournalisten" im ÖGB vorstand, aber zugleich und paralell einen Sozialverein gründete, um etwa in Schwierigkeiten geratenen Kolleginnen und Kollegen aus der Patsche zu helfen. Damals, zu Strabls Lebzeiten, wurden die "Sportler des Jahres" immer im Frühjahr danach meist im Rahmen eines Fußball-Länderspiels im Wiener Praterstadion, in der Pause des Spiels, geehrt. Für jeden zahlenden Zuschauer bekam Strabl vom ÖFB einen Schilling - ein damals schöner Betrag bei oft 60.000 Fans. Der "Pepi" liebte dieses "Sportpressefest", auch noch im hohen Alter. Mit 91 Jahren verstarb er dann vor 25 Jahren. Er wollte sich in seiner Wohnung in der Döblinger Hauptstraße 1 am Abend Champions League anschauen, davor noch ein Bad nehmen. Aus der Wanne stieg er aber nicht mehr heraus. Wir gedenken heute Josef "Pepi" Strabl. Wenn Sie auf "Weiterlesen" klicken, lesen Sie Eindrücke, wie unser heutiger Generalsekretär den "Pepi" damals erlebte.
Foto: Vorstandssitzung der Sportjournalisten: von links - Roland KNÖPPEL (ORF), Heribert BENESCH (Arbeiter Zeitung), Michael KUHN (Kronen Zeitung), Josef STRABL (Präsident), Herbert SRIMZ (APA) und Walter SCHWARZ (Kurier) - Aus "Wir Sportreporter" - Herausgeber: Josef Strabl. - Bundesverlag 1980 - @privat
Ein Doyen der österreichischen Sportjournalistik
Als ich im Jahr 1989 anstelle des in Pension gegangenen Hans Etlinger Sportchef der AZ (frühere Arbeiter Zeituing) wurde, erhielt ich einen Anruf von Josef "Pepi" Strabl. "Waast eh, als AZ-Sportchef musst du in unseren Vorstand kommen." Keine Widerrede. Ja, klar! Wenn der große "Pepi", der nur von der Statur her klein war, ruft, kann man doch gar nicht "Nein" sagen! Und so lernte ich den Mann kennen, der 1949 innerhalb der "Fachgruppe Sportjournalisten" im ÖGB, die er jahrzehntelang leitete, auch den Sozialverein gründete, aus dem letztlich der Österreichische Sportjournalisten-Club (ÖDSC) entstand. 2001 haben wir dann den Namen auf "Sports Media Austria" geändert.
Strabl versammelte um sich Journalisten von den bedeutendsten Medien - ORF, Kronen Zeitung, Kurier, APA. Und als Sozialdemokrat war für ihn klar, dass zu diesem illustren Kreis auch ein Vertreter der AZ gehören musste. Da stand ich nun, ich armer Tor, und stellte mich beim Strabl vor. Keine Spur von Überheblichkeit, keine Spur davon, dass er der große Zampano und die anderen nur "Untertanen" waren. Der Pepi, der auch Pressechef der Wiener Stadthalle war, machte die meisten anfallenden Arbeiten in seinem Büro am Vogelweidplatz in Wien selber. Damals gab es so genannte "Syndikatscheine", die von Strabl penibel ausgegeben wurden. Nur mit diesem kleinen, vom Chef unterschriebenen Zettel, durfte man zum Beispiel zu einem Bundes- nein, Nationalligaspiel. Heute wäre ein solches Akkreditierungsverfahren undenkbar. Aber die Zeiten waren andere.
Meine Zusammenarbeit mit Strabl dauerte über sieben Jahre. Zwar waren damals schon Michael Kuhn und Roland Knöppel Stellvertreter, aber alles lief bei Pepi zusammen. Bis zu seinem Tod im März 1997, der - obwohl Strabl schon 91 war - letztlich völlig überraschend kam. Die AZ war schon längst eingestellt, ich war längst schon bei der "Krone", wo der spätere Präsident unserer Vereinigung, Michael Kuhn, mein Chef war. Die Erinnerung an Josef "Pepi" Strabl ist aber noch heute imntensiv. Er, der fast 40 Jahre älter war als ich, war nicht wie ein zweiter Vater für mich - er war wie ein zweiter Großvater. Und ein Mensch, von dem ich sicher viel gelernt habe für mein späteres Leben. Ich denke heute ganz besonders an ihn und vermisse den Doyen der österreichischen Sportjournalistik noch heute ... R.I.P., lieber Pepi!
Joe Langer